Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim

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Stellungnahme zum Beschluss des Doppelhaushaltes 20/21

Gemeinsame Stellungnahme der Freundes-und Förderkreise zum Beschluss des Doppelhaushaltes 2020/2021 durch den Gemeinderat der Stadt Mannheim vom 19.12.2019

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Mit dem Beschluss des Doppelhaushaltes 2020/2021 hat der Gemeinderat eine Kürzung der Betriebskostenzuschüsse für die Kunsthalle, die Reiss-Engelhorn-Museen und das Nationaltheater in Höhe von insgesamt 500.000 EUR pro Jahr beschlossen. Diese Entscheidung stößt bei den Freundes-und Förderkreisen dieser Einrichtungen auf Unverständnisund Bedauern. Im Rahmen der Vorbereitung des Doppelhaushalts2020/21 und der mittelfristigen Haushaltsplanung wurde vonden drei Kultureinrichtungen, teilweise durch von der Stadt beauftragte Experten, detailliert ermittelt, welcher Betriebskostenzuschuss erforderlich ist, um den vorhandenen Ist-Zustand zu finanzieren. Zudem sollte endlich ein Ausgleich für die erfolgten Tariferhöhungen für den öffentlichen Dienst geschaffen werden, die in den vergangenen Jahren zu einem Anstieg der Personalkosten ohne eine entsprechendeGegenfinanzierungbei den Betriebskostenzuschüssengeführt hatten. Bei dem Nationaltheater wurden ferner die für die zwingend durchzuführende Sanierung erforderlichen Personalstellen berücksichtigt.Diese Ermittlungen waren getragen von der Intention, die drei großen städtischen Kultureinrichtungen, anders als in der Vergangenheit, nicht mehr in Defizite laufen zu lassen, die durch dievorhandenen Strukturen, vor allem Räumlichkeiten(Betriebs-und FM-Kosten)unddasangestellte Personal(einschließlich Tariferhöhungen) verursacht werdenund über Sonderzuschüsse ausgeglichen werdenmüssten.Der nunmehr getroffene Beschluss widerspricht dieser Zielsetzung, strukturelle Defizite zu vermeiden, und berührt den Bestand der drei Institutionen. Diese Kürzungsvorgaben sind sofort umzusetzen und treffendie Kultureinrichtungen, die langfristig planen müssen, unvorbereitet.In der Kürze der Zeit sind die finanziellen Einsparungen nur durch Veränderungen im Personalbestand oder in dem Programm, z.B. durch Streichung von Produktionen und Veränderungen/Streichungen von Ausstellungen umzusetzen.Die Reiss-Engelhorn-Museen hatten schon in der Vergangenheit auf ihre strukturelle Unterfinanzierungen mit einer Schließung eines Teils ihrer Museen während der Sommermonate reagiert. Die drei betroffenen Einrichtungen sind die kulturellen „Leuchttürme“ der Stadt und tragen einen wichtigen Teil zu der Reputationvon Mannheim sowohl nachinnen als auch nach außen bei.Es gelingt ihnen immer wieder, herausragende Leistungen, teilweise mit Weltgeltung, zu zeigen. Das bedarf jahrelanger Vorbereitungen und eines hohen Vertrauens in die Verlässlichkeit der vorhandenen Ausstattung der Einrichtungen. Unklare Zukunftsaussichten schwächen die Position der Häuser im nationalen und internationalen Wettbewerb um Personal, künstlerische Ressourcen und öffentliche wie private Geldgeber. Überraschende Kürzungsvorgaben führenauch zu Verunsicherungen bei den Beschäftigten und sendenein falsches Signal für die Stadt als Arbeitgeber. Die Freundes-und Förderkreise der drei betroffenen Kultureinrichtungen verstehen sich alsverlässlicherPartner der von ihnen geförderten Einrichtungenund werden ihre Unterstützung in vielfältiger Weise, vor allem auch materieller Art, weiterhin tatkräftig fortsetzen. Sie hätten sich gewünscht, dass sich eine solche Verlässlichkeit auch in dem beschlossenen Doppelhaushalt 2020/2021 wiedergespiegelt hätte, der das Thema derstrukturellenDefizite derbetroffenen städtischen Kultureinrichtungen nicht adäquat adressiertund die betroffenen Institutionenmit plötzlichen Kürzungsvorgabe konfrontiert.


Gezeichnet:
Verena Eisenlohr
Förderkreis für die Kunsthalle Mannheim e.V.
Prof. Dr. Achim Weizel
Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e.V.
Dr. Hans-Jürgen Buderer
Fördererkreis für die Reiss-Engelhorn-Museen e.V.