Schnawwl-Paten-Treffen im Mai 2024
Vergangenes Jahr konnten die Schnawwl-Paten (aktuell sind dies 91 Patinnen und Paten, die zusammen 211 Patenschaften finanzieren) ihr 25-jähriges Bestehen groß feiern, aber auch im 26. Jahr gab es wie alle Jahre ein Treffen für diejenigen, die mit ihrer jährlichen Spende dabei helfen, Barrieren abzubauen und Kindern und Jugendlichen den Besuch einer Aufführung oder eines der Spielclubs zu ermöglichen.
Wie läuft so ein Schnawwl-Paten-Treffen ab? In diesem Jahr gab es zuerst eine Vorführung: „Fantastische Drachenwesen im Ferienlager – und wie sie sich kombinieren lassen“ heißt das Stück des fünfköpfigen Regieteams James & Priscilla, von dem auch der Text stammt. Eine knappe Stunde lang zeigen Soyi Cho, Rebecca Mauch und Uwe Topmann, was auf Klassenfahrt oder bei einer Freizeit so alles hochkommen kann, wenn man sich als Jugendliche*r plötzlich nachts allein in seinem kleinen Zelt im Wald wiederfindet. Ängsten aller Art, die man in dieser Altersstufe „10 Jahre plus“ (wirklich nur dort?) so hat, gilt es zu begegnen, sich ihnen zu stellen, sie zu verbalisieren, sie – hoffentlich! – zu überwinden. Hilfreich ist da, sich mal in die Rolle eines Drachen hineinzufantasieren und von dessen Stärke zu profitieren. Aber klar, für immer kann man nicht Drache sein im sogenannten Real Life…
Natürlich erkennt das erwachsene Publikum genauso wie das jugendliche die Absicht. Aber sie steht nur sehr bedingt im Vordergrund: Sich dem fast schon realistischen Bühnenbild aus Zelten im Wald zu überlassen und bei Auftritt der Drachen (wunderschöne Kostüme!) fast schon Gruselgefühle zu entwickeln und gespannt zu sein, was noch passiert, macht jenseits aller Pädagogik auch den Patinnen und Paten einfach Spaß.
Dieser Spaß am Bühnengeschehen ist ganz besonders auch den drei Darstellenden geschuldet. Sie sind beim anschließenden Zusammensitzen mit Fingerfood und Sekt, dem zweiten Teil des Schnawwl-Paten-Treffens, dabei und beantworten Fragen, zum Beispiel die nach den Reaktionen des jungen Publikums in den Nachgesprächen. Dabei geht es, so ist zu hören, fast gar nicht um die Thematik des Stücks, die entwicklungstypischen Nöte und Ängste Heranwachsender. Dies sei wahrscheinlich eher Gegenstand der Nachbereitung in den Schulen; die jungen Leute fragten eher nach technischen Sachen (Wie macht ihr das mit den Kostümen?) und erzählen von eigenen Erfahrungen mit Zeltlagern. Auf die Musik zielt eine andere Frage; es handelt sich um eine Art von Popmusik, die den Kindern und Jugendlichen aus den sozialen Medien, TikTok vor allem, bestens vertraut ist, auch wenn sie den erwachsenen Ohren wenig bekannt vorkommt.
Die Intendantin des Jungen Nationaltheaters, Ulrike Stöck, berichtet von zwei neuen Einrichtungen, die aus dem Topf der Schnawwl-Paten-Spenden bedacht werden: die Leselernhelfer der Uni Mannheim und die Nachmittagsbetreuung für Grundschulkinder der Caritas, die beide neben ihren Kernaufgaben auch gelegentliche Theaterbesuche organisieren. Kinder aus Familien, die solche einen Besuch finanziell nicht stemmen können, wird so das Theatererlebnis ermöglicht.
Ein ganz herzliches Dankeschön der Schnawwl-Paten sei auf diesem Weg noch einmal an Ulrike Stöck, besonders aber auch an ihr Orga-Team, Lena Christ und Merve Gürsoy, gerichtet, die die leckeren Kleinigkeiten teilweise auch selbst hergestellt und rundum für einen wunderschönen Nachmittag gesorgt haben.
Möchten Sie auch „Schnawwl-Pat*in“ werden? Alle wichtigen Informationen finden Sie auf der Website der Freunde und Förderer.
Text: Joachim Wagner
Bilder: Petra Eder