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Oktober 2024 - Sung min Song und Cordelia Huberti

Oktober 2024 - Sung min Song und Cordelia Huberti
BEGEGNUNG MIT SUNG MIN SONG UND CORDELIA HUBERTI AM MITTWOCH, 23. OKTOBER 2024, 20.00 UHR IM UNTEREN FOYER VON OPAL

Unsere erste „Begegnung“ in der neuen Spielzeit fand in der gerade neu eröffneten Oper am Luisenpark (OPAL) statt. Als Gäste konnten wir den Tenor Sung Min Song und die Solorepetitorin und stellvertretende Studienleiterin Cordelia Huberti begrüßen, moderiert wurde der Abend von Opernintendant Albrecht Puhlmann. Sung Min Song kam in dieser Spielzeit neu ans NTM und gab bereits sein Mannheim-Debut als Turiddu in „Cavalleria Rusticana“. Jetzt bereitet er gerade den Alfredo in der Neuproduktion von „La Traviata“ vor, die im November Premiere hat.


Sung Min Song ist gelernter Computeringenieur und sollte eigentlich das Familienunternehmen übernehmen, aber dann kam die Musik dazwischen. Zur Musik kam er über den Kirchenchor und hier wurde auch seine Stimme entdeckt. Als einschneidendes Erlebnis nannte er, dass sein Chorleiter ihm eine CD von Robert Schumanns „Dichterliebe“ in einer Aufnahme mit Fritz Wunderlich schenkte: Er verstand die Worte nicht, aber die Musik und der Gesang nahmen ihn sofort gefangen. Er begann ein Gesangsstudium in Seoul, ging dann 2012 nach Deutschland, um in München Liedschulung, Musiktheater und Konzertgesang zu studieren und erfolgreich abzuschließen. Während seines Studiums war er bereits vielbeschäftigt, da er aus finanziellen Gründen neben dem Studium noch eine halbe Vakanz im Chor besetzte, Auftritte sang und auch vorübergehend in einem italienischen Restaurant arbeitete.
Heute ist er auch vielseitig unterwegs und nicht nur auf der Opernbühne zu hören und zu sehen, sondern oft auch als gefragter Konzertsänger. Nach dem Einstudieren von Partien gefragt, erzählte er, dass er kein Blattsänger sei, sondern mit einem Computerprogramm arbeite, d.h. zunächst anhand von MIDI-Dateien und dann natürlich intensiv mit den RepetitorInnen. Eine weitere Frage war die nach seinen „Sehnsuchtspartien“. Hier merkte er zunächst an, dass es in den letzten 50 Jahren keinen Wagner-Tenor aus Asien gegeben habe. Er würde gerne den Lohengrin und den Tannhäuser singen, kann im Moment aber nicht sagen, ob seine Stimme diese Partien hergeben wird. Wir sind gespannt und freuen uns jetzt erst mal über die Partien, die Sung Min Song in der aktuellen Spielzeit in Mannheim singt und singen wird.
Cordelia Huberti, die auch neu zu dieser Spielzeit am NTM ist, studierte Cello und Klavier. Während ihres Studiums in Köln machte sie bereits erste Erfahrungen in der Korrepetition für Streichinstrumente. Am Konservatorium Wien entwickelte sie dann ihre Begeisterung für die Oper und Liedgesang weiter und agierte dort auch als Korrepetitorin. Schmunzelnd berichtete sie, dass ihre Eltern nichts gegen Musik als Hobby hatten, ihre Mutter sie auch zur Oper gebracht hatte, aber trotzdem nicht wollte, dass sie ans Theater geht. Dennoch war und blieb das Theater für Cordelia Huberti eine Berufung, die sie seitdem nicht mehr los ließ. Es folgten Stationen u.a. in Zürich (Opernstudio, dabei auch die Möglichkeit, Vorstellungen zu besuchen und dabei zu lernen), Straßburg und Karlsruhe (Studienleiterin) und jetzt eben als stellvertretende Studienleiterin und Solorepetitorin am Nationaltheater Mannheim. Als wichtiges Kriterium für die Korrepetition nannte sie „die Freude, jemandem zuzuarbeiten“, für die Studienleitung muss man dagegen „das Ensemble im Blick haben“. Auf die Frage nach einem Lieblingskomponisten antwortete sie, dass sie keinen habe, sondern „immer versucht, das zu mögen, was sie gerade macht“. Sie mache aber gerne Liedbegleitung, besonders auch szenischen Liedbegleitung.
Abgerundet wurde dieser interessante Abend durch die abwechslungsreichen musikalischen Beiträge aus Lied, Oper und Operette: ein Ausschnitt aus Robert Schumanns „Dichterliebe“, aus der „Cavalleria Rusticana“ von Pietro Mascagni und zum Abschluss noch „Dein ist mein ganzes Herz“ aus Franz Léhars „Land des Lächelns“.

Text + Bilder: Petra Eder