Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim

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Oper - Mai 2021

Der reguläre Spielbetrieb bleibt aufgrund des Infektionsgeschehens leider auch im Mai 2021 ausgesetzt. Dafür gibt es auf der virtuellen Bühne Theater, Tanz, Oper und vieles mehr in zahlreichen Formaten zu erleben.
Viel Vergnügen dabei!

Premiere

Online-Premiere am Sa, 1. Mai 2021, 19 Uhr
Hippolyte et Aricie
Jean-Philippe Rameau

Frankreich auf dem Höhepunkt absolutistischer Prachtentfaltung: Der Hof ergeht sich in rauschenden Festen, spektakuläre Ballett- und Opernaufführungen sind an der Tagesordnung, als 1733 der bereits fünfzigjährige Jean-Philippe Rameau mit seiner ersten Oper an die Öffentlichkeit tritt. Als Vorlage für sein Erstlingswerk »Hippolyte et Aricie« hat er Racines berühmte »Phädra«-Tragödie gewählt. Expressive Dissonanzen und eine ins Extreme gesteigerte Ausdruckskraft prägen Rameaus musikalische Sprache. Den damaligen Zuhörern muss es in den Ohren geklungen haben, als sie miterlebten, wie Phädras zerstörerische Liebe zu ihrem Stiefsohn Hippolyte eine ganze Familie in den Abgrund zu reißen droht. Doch im Frankreich des 18. Jahrhunderts gibt es eine Instanz, die den Untergang abwendet: Jupiter, der im rechten Moment eingreift und Hippolyte seiner »rechtmäßigen« Geliebten Aricie zuführt. Happy End?
Lorenzo Fioroni, der bereits mit Monteverdis »Poppea« sein Talent für spektakuläre Theaterbilder unter Beweis gestellt hat, spürt dem revolutionären Genie Rameaus nach und verhilft »Hippolyte et Aricie« gemeinsam mit dem Barockspezialisten Bernhard Forck zur Mannheimer Erstaufführung.

Am Premierentag erwartet Sie auf www.nationaltheater.de ab 18: 30 Uhr eine Stückeinführung. Im Anschluss an die Premiere heißen wir Sie zur virtuellen Premierenfeier auf Spatial Chat willkommen. Der Stream bleibt im Anschluss an die Premiere bis zum 30. Juni auf NTMdigital verfügbar. Außerdem gezeigt wird »Hippolyte et Aricie« auf der internationalen Streaming-Plattform www.operavision.eu sowie auf www.morgenweb.de.


Zwischen den Zeilen
Ein virtueller Buchclub zu Camus’ »Der Fremde«

Camus’ Roman »Der Fremde« aus dem Jahr 1942 spielt in Algerien und dreht sich um den Protagonisten Meursault, der im Laufe der Handlung einen Mord begeht und später dafür verurteilt wird. Themen wie die scheinbare Gleichgültigkeit und Gefühlskälte Meursaults stehen im engen Zusammenhang mit der Philosophie des Existenzialismus, für die neben Camus auch Künstler*innen wie Jean-Paul Sartre oder Simone de Beauvoir stehen.

Um die Wartezeit bis zum Finale des Kompositionswettbewerbs zu verkürzen, wartet das NTM nun mit einer digitalen Veranstaltungs-reihe rund um Camus’ Meisterwerk auf: Noch bis Ende April erscheint hier auf der Webseite wöchentlich ein Kapitel des Romans als Hörbuch – gelesen von Schauspieler Matthias Breitenbach. Und wer noch mehr will, ist herzlich eingeladen zur weiterführenden Gesprächsreihe »Zwischen den Zeilen – ein virtueller Buchclub zu Camus’ Der Fremde«.

Digitale Veranstaltung am Sa, 15. Mai 2021, 19.30 Uhr
Anmeldung per E-Mail unter ntm.operndramaturgie@mannheim.de


Familienkonzert digital
Ma mère l’oye – Mutter Gans
nach Maurice Ravel

Der Komponist Maurice Ravel hat vor ein bisschen mehr als hundert Jahren in seinem Zyklus »Ma mère l’Oye – Mutter Gans« verschiedene Märchen zum Klingen gebracht. Manche der Märchen, wie die Geschichte von der Schönen und dem Biest, kennt jeder von uns, andere sind heute nicht mehr so bekannt.
Gemeinsam mit Mara, der Mannheimer Rakete, und einem kleinen Jungen, der nachts nicht schlafen kann, gehen wir auf eine Reise durch diese phantastische Märchenwelt. Da begegnet man Drachen, verirrt sich mich dem kleinen Däumling im Wald oder findet das schlafende Dornröschen in ihrem Turm. Der Künstler Ernesto Lucas begleitet uns auf dieser Reise und erweckt mit Stiften und Farben die Märchen vor unseren Augen zum Leben!

Dauer: ca. 25 Minuten
Online verfügbar bis Mo, 31. Mai auf www.nationaltheater.de.

Premierenvorschau


Simplicius Simplicissimus
Karl Amadeus Hartmann
Libretto von Hermann Scherchen, Wolfgang Petzet und Karl Amadeus Hartmann nach dem Barockroman »Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch« von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen

Ein kleiner Junge namens Simplicius Simplicissimus begibt sich allein in eine Welt, die von Zerstörung, Gewalt und Misstrauen gezeichnet ist. Er beobachtet und stellt unbequeme Fragen, um Leid und Unmenschlichkeit um ihn herum zu verstehen. Basierend auf dem Barockroman von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen von 1668 schrieb der deutsche Komponist Karl Amadeus Hartmann von 1934 bis 1936 seine Kammeroper »Simplicius Simplicissimus«. Sie spielt mitten im Dreißigjährigen Krieg, deutete aber zum damaligen Zeitpunkt auf die Schrecken der NS-Diktatur voraus und machte Hartmanns antifaschistischen Standpunkt deutlich. Aufgrund von Zensur und Hartmanns Entscheidung zur inneren Emigration konnte »Simplicius Simplicissimus« erst nach Ende des 2. Weltkriegs, 1948, in Deutschland uraufgeführt werden. Die überarbeitete zweite Fassung für großes Orchester erklang zum ersten Mal 1957 am Nationaltheater Mannheim. Regisseur Markus Dietz, der zuletzt am NTM Brittens »Peter Grimes« inszenierte, holt Hartmanns Werk in die Jetztzeit und hinterfragt, was eine zerstörte Welt mit den in ihr lebenden Menschen anrichtet. Unter der musikalischen Leitung von Johannes Kalitzke erklingt die zweite Fassung von »Simplicius Simplicissimus« in einer Version für Kammerorchester.

Die Aufführung wird Ende Mai aufgezeichnet. Das Datum der Online-Premiere wird in Kürze bekanntgegeben.