Schauspiel - November 2019
Liebe Theaterfreundinnen und Theaterfreunde,
wenn das regnerische Herbstwetter um sich greift, ist es im Theater doch am schönsten! Mit gleich drei Premieren und einem Themenwochenende bietet das Schauspiel im November zahlreiche Anlässe für einen Theaterbesuch:
Das Mannheimer Stadtensemble entführt Sie in »Drüben und Drüben« in die Mannheimer Neckarstadt Ost und West – und an Kindheitsorte in der BRD und DDR. Die Premiere bildet den Auftakt des ersten von mehreren Themenwochenenden in dieser Spielzeit: Mit »Ostwestwege« betrachten wir vom 08.-10.11. in unterschiedlichen Veranstaltungsformaten das Thema 30 Jahre Mauerfall aus verschiedenen Blickwinkeln.
Bei der Doppelpremiere von »Die Sehnsucht der Veronika Voss / Warum läuft Herr R. Amok?« bringen die jungen Regisseurinnen Jennifer Peterson und Leonie Thies die Filme von Rainer Werner Fassbinder auf die Bühne, und mit Anton Tschechows Komödie »Die Möwe« zeigt Hausregisseur Christian Weise Menschen in der Schwebe.
Im November geht das Schauspiel auch auf Reisen: Der Monolog »Judas« mit Samuel Koch ist als Gastspiel in Bozen (06.11.) und Meran (07.11.) zu erleben.
Wir freuen uns auf anregende Theatererlebnisse mit Ihnen!
PREMIERE
Do 07.11.2019, 19 Uhr
Treffpunkt: Schimperstraße (den genauen Startpunkt erfahren Sie beim Kartenkauf)
Mannheimer Stadtensemble
»Drüben und Drüben«
Theaterspaziergang durch die Neckarstadt Ost und West
nach dem Roman von David Wagner und Jochen Schmidt | Uraufführung
Künstlerische Leitung: Beata Anna Schmutz | Szenografie: Sophie Lichtenberg | Kostüme: Melanie Riester | Inszenierungstexte: Lea Langenfelder | Video: Hanna Green | Musik: Jan Hertel | Dramaturgie: Sascha Hargesheimer
Zwei Autoren beschreiben in dem Wenderoman »Drüben und Drüben« die Orte ihrer Kindheit – die eine in Westdeutschland, die andere in der DDR. Inspiriert von der Gegenüberstellung dieser beiden Erfahrungsräume widmet sich das Mannheimer Stadtensemble in einem interaktiven Spaziergang in der Neckarstadt Ost und West den deutsch-deutschen Parallelgesellschaften – und der Frage, wie nah und zugleich fern sich unsere Lebenswelten auch dreißig Jahre nach dem Mauerfall sein können.
Mit freundlicher Unterstützung der GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH
Do 28.11.2019, 19 Uhr, Studio Werkhaus
»Die Sehnsucht der Veronika Voss / Warum läuft Herr R. Amok?«
von Rainer Werner Fassbinder
Regie: Leonie Thies / Jennifer Peterson | Bühne: Marina Schutte | Kostüme: Tamara Priwitzer | Licht: Björn Klaassen | Dramaturgie: Anna Güther, Lena Wontorra
Mit: Sophie Arbeiter, Ragna Pitoll; Matthias Breitenbach, Samuel Koch, Nicolas Fethi Türksever / Tala Al-Deen, Annemarie Brüntjen; Robin Krakowski, Arash Nayebbandi
In einem Doppelabend nehmen sich zwei junge Regisseurinnen prominente Texte des »enfant terrible« des Neuen Deutschen Films zur Neubegutachtung vor: Mit Herrn R. lotet Leonie Thies die Entfremdung von einer Gesellschaft aus, die keinen Raum lässt für Individualität und Eigenheiten – bis es zum titelgebenden Amoklauf kommt. In der Regie von Jennifer Peterson ringt Veronika Voss, einst gefeierter Filmstar, um gesellschaftliche Anerkennung, gerät dabei jedoch in ein lebensgefährliches Abhängigkeitsverhältnis ...
Fr 29.11.2019, 19.30 Uhr, Schauspielhaus
»Die Möwe«
Komödie von Anton Tschechow
Regie: Christian Weise | Bühne und Kostüme: Paula Wellmann | Musik: Jens Dohle | Dramaturgie: Sascha Hargesheimer
Mit: Johanna Eiworth, Almut Henkel, Vassilissa Reznikoff, Sarah Zastrau; Christoph Bornmüller, László Branko Breiding, Eddie Irle, Boris Koneczny, Patrick Schnicke
Der junge Schriftsteller Konstantin will mit seinem ersten Stück den angestaubten Theaterbetrieb revolutionieren. Dafür haben seine Premierengäste nur Hohn und Spott übrig – allen voran seine Mutter, die berühmte Schauspielerin Arkadina. Doch nicht nur die Rebellion gegen die Elterngeneration schlägt fehl: Auch in Sachen Liebe bekommt in Tschechows Komödie niemand, was er oder sie wirklich will. Christian Weises Inszenierung zeigt Menschen in der Schwebe, die mit vermeintlich existenziellen Nöten die Ruhe vor dem Sturm ausfüllen wollen.
THEMENWOCHENENDE »OSTWESTWEGE« 08. – 10.11.2019
»Die Mauer ist offen!« Dieser Ruf vom 09. November 1989 ist Teil unserer kollektiven Erinnerung. Aber wie ist das ost-westdeutsche Verhältnis heute? Und wie soll es weitergehen? Mit der Premiere von »Drüben und Drüben« starten wir in ein Wochenende, an dem wir uns mit Lesungen, Musik und Gesprächen dem wiedervereinten Deutschland widmen, das der Ursprung vieler verschiedener Heimaterzählungen ist.
Fr 08.11.
»Pittiplatsch & Punk« 20 Uhr, Lobby Werkhaus
Podiumsgespräch über das Aufwachsen in Ost und West, Kindheitsträume und Jugendkultur mit den Autoren von »Drüben und Drüben«, David Wagner & Jochen Schmidt, sowie Filmemacher Carsten Gebhardt & Theaterregisseurin Tanja Krone.
»Ost-West-Nord-Süd-Wege ohne Mauern und Grenzen« 22 Uhr, Lobby Werkhaus
Als die Mauer fiel schwappten nicht nur westliche Güter in den Osten; auch Rhythmen, Töne und Klänge in den Westen. DJ Skaot legt Balkanbeats, russischen Folk, Polka und Ost-Ska auf. Der bunte Faden sind dabei tanzbare Offbeats – mal elektronisch unterlegt, mal handgemacht: Wir tanzen sämtliche Grenzen und Mauern ein.
Sa 09.11.
»Nationalstraße« 20 Uhr, Lobby Werkhaus
von Jaroslav Rudiš
Lesung mit Schauspielerinnen des Ensembles, anschließend Podiumsgespräch mit Jaroslav Rudiš
Vandam war dabei, als die Proteste in Prag im November 1989 niedergeschlagen wurden. Er lebt im Plattenbau und schwingt nationalistische Parolen. Rudiš’ Roman analysiert den Ursprung des rechten Denkens mit einer eindrücklich musikalischen Sprache.
»Wenn ich Dich seh‘ …« 22 Uhr, Lobby Werkhaus
Liederabend von und mit Franziska Beyer und Patrick Schnicke. Die beiden Schauspieler*innen bringen uns singend Leben und Werk von Schauspieler und Musiker Manfred Krug näher, der mit Sängerin Uschi Brüning bis zu seinem Tod 2016 Jazzkonzerte gab.
So 10.11.
»Einheitsbrunch« 11 Uhr, Lobby Werkhaus
Der junge Journalist und Autor Johannes Nichelmann liest aus seinem neuen Buch »Nachwendekinder«. Gemeinsam frühstücken und resümieren wir: wie geht’s uns, 30 Jahre nach der Wende?
EXTRAS
Do 14.11.2019, 17.30 Uhr, Lobby Werkhaus
»Club der unmöglichen Fragen«
Körper-Extreme. Schönheitsideale unter Beschuss
Frauen* sind dem herrschenden Schönheitsideal am stärksten ausgesetzt. Welche Mechanismen sorgen dafür? Was bewegt Frauen* zu extremen Schritten wie Schönheitsoperationen? Und wie ist es für Männer*? Diskutieren Sie mit!
Eine Kooperation mit dem Amt der Gleichstellungsbeauftragten und dem FrauenKulturRat
21. – 23.11.2019, Probenraum in R4
Mannheimer Stadtensemble
Workshop »Stunde Null«
Theater und Politik
Theater und Politik gehören seit jeher zusammen. Besonders in der Neuzeit wurden dafür viele Formen gefunden: Agitprop, Theater der Unterdrückten, Happening, Reenactment oder szenische Dokumentation. In diesem Workshop werden sie vorgestellt und darstellerisch ausprobiert.
WIEDERAUFNAHMEN IM NOVEMBER
Sa 02.11.2019, 19.30 – 20.40 Uhr, Schauspielhaus
»Judas«
Monolog von Lot Vekemans | Regie: Maxim Didenko | Mit: Samuel Koch
Anschließend Nachgespräch im Schauspielhaus mit dem katholischen Stadtdekan Mannheims Karl Jung und Samuel Koch
So 17.11.2019, 16 – 17.15 Uhr, Schauspielhaus
»1001 Nacht oder die Macht des Erzählens«
Eine Kooperation des Schauspiels mit dem Jungen NTM | Regie: subbotnik
Anschließend Autogrammstunde im Unteren Foyer