Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim

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Schnawwl-Paten-Treffen: Spannendes Theater und futuristische Socken

Schnawwl-Patentreffen

Zwei Spielzeiten musste das jährliche Treffen der Schnawwl-Paten ausfallen: Die Pandemie ließ auch jenseits der Lockdowns keine sichere Planung zu, und das Junge Nationaltheater (JNTM) hatte vielleicht mehr noch als Schauspiel, Oper und Tanz mit Erkrankungen im Ensemble und bei den Mitarbeitenden zu kämpfen – die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geht mehr auf Tuchfühlung, die Spielorte sind kleiner.

Aber dann war es doch soweit: An 27. Juni trafen sich die Pat*innen im Saal des JNTM in der Alten Feuerwache. Im Rahmen des 16. Festivals Junges Theater im Delta, das Spielclubs aus Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen und Speyer fünf Tage lang eine Bühne für ihre Produktionen gibt, gab es zuerst die Produktion eines Mannheimer Spielclubs zu sehen. Elf Mädchen und Jungen im Alter von zwölf bis vierzehn Jahren sprachen in Musterkinder über das, was sie bewegt: nervige Eltern, doofe Schule, Politiker*innen, die ihre Bedürfnisse nicht wahrnehmen, und vor allem über das Hauptthema dieser Altersspanne, die Pubertät. Zu erleben, wie sie das mit erstaunlicher Offenheit, ja Coolness taten, war schon spannend; hinzu kam das Selbstbewusstsein („Ja, das ist eben jetzt bei mir so“), mit dem sie die Veränderungen ihres Körpers trotz aller Verunsicherung benannten. Erstaunlich, wie professionell sie sprachen: immer verständlich, stets zum Publikum gewandt. Das ist sicher auch ein Ergebnis der theaterpädagogischen Arbeit der Spielclubleiterin Aydan Muğan, die sich im Nachgespräch auch zur Entstehung des Textes äußerte, der komplett von den jungen Menschen selbst verfasst war.

Im Anschluss ging es drei Etagen tiefer: Vor und in der Feuerwache war das Festivalzentrum eingerichtet, und in einer der Unterteilungen des Feuerwache-Saals gab es für die Pat*innen einen schön eingedeckten Tisch und die Gelegenheit zu Gesprächen. Die Intendantin des JNTM, Ulrike Stöck zeigte auf, wofür die Beiträge der Pat*innen verwendet werden (ein wesentlicher Teil geht mittlerweile eben auch in die Spielclubs für theaterinteressierte Kinder und Jugendliche), und sie erläuterte auch, was sich hinter der Neugründung „Das KONNEKTIV*“ verbirgt: eine Kinder- und Jugendvertretung zwischen Theaterpublikum, Spielclubmitgliedern und den Profis des JNTM, die dadurch viel näher an den Erwartungen und Bedürfnissen ihres Publikums sind. Der Vorsitzende der Freunde und Förderer, Christian Haas dankte den Pat*innen für ihr großartiges Engagement, das sei „gelebte Solidarität und eine wichtige Investition in die Generation der Zukunft“. Ein großer Dank ging auch an Joachim Wagner, der in vorbildlicher Weise seit fast 20 Jahren als Ansprechpartner für die Schnawwl-Paten zur Verfügung steht.

In lebhaften Einzelgesprächen endete ein hochinteressanter Besuch im Jungen Nationaltheater – noch einmal ganz herzlichen Dank an die Organisator*innen, ein Dank, der den originellen Turnbeutel für jeden Gast mit einschließt, in dem neben dem Festivalprogramm auch ein paar Socken waren, deren Muster aus dem an Streetart angelehnten Design der Festivalwerbung bestand – ein echter Hingucker!

Übrigens, Schnawwl-Pat*innen unterstützen mit 25 Euro im Jahr junge Menschen, die den Besuch von Theateraufführungen und theaterpädagogischen Programmen allein nicht stemmen können. Möchten Sie auch Schnawwl-Pat*in werden? Alle wichtigen Informationen finden Sie hier. Ein Antragsformular können Sie hier herunterladen.

Über Ihre Unterstützung freuen wir uns – es lohnt sich!

Text: Joachim Wagner
Fotos. Petra Eder