Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim

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Oper - November 2018

Liebe Opernfreunde,

nehmen wir uns einen Moment Zeit, um über Fülle nachzudenken.
Ganz gleich, von welcher Seite man das Thema auch betrachtet, man kann doch eigentlich nichts Schlechtes daran finden. Die Fülle an Ideen, historischen Referenzen, kuriosen Elementen und spektakulären Kostümen macht Nigel Lowerys Inszenierung der Meistersinger von Nürnberg zu einem wirklich besonderen Opernerlebnis. An drei Vorstellungen im November haben Sie die Gelegenheit diese Fülle zu erleben. Für Fülle auf der Opernbühne sorgen im November auch die Gäste des Festlichen Opernabends.

Natürlich ist damit nicht die Fülle in der Bauchgegend gemeint, dieses Klischee bedienen die jüngeren Generationen Opernsänger schon längst nicht mehr. Bariton Željko Lučić in der Rolle des zynischen Hofnarren und liebeskranken Vaters Rigoletto und der Tenor Jean-François Borras, der als Herzog von Mantua seine dunklen Seiten zeigen wird, werden am 18. November die Bühne mit ihren expressiven Stimmen füllen. Aus der weiten Welt kommen auch einige Gäste des »Musiksalons« nach Mannheim. Aus Syrien kommt beispielsweise Mohamad Fityan. In Mannheim hat er direkt einige der besten Jazzer der Szene für sein musikalisches Projekt verpflichten können. Fityan lässt den musikalischen Orient auf den musikalischen Okzident treffen, die arabischen Flöten Nay und Kawala auf E-Gitarre und Schlagzeug. Am 12.11. gibt es also eine Fülle an Stilistiken zu hören. Am 6. und 10.11. geht es dann im Casino im Werkhaus wirklich um die Fülle in der Bauchgegend. Hier steht ein Ensemblesänger im Mittelpunkt, dem diese wirklich gut steht und der aber vor allem mit einer tollen Stimme und viel Humor aufwartet. Der Bass Patrick Zielke entführt Sie in diesem Musiksalon-Spezial in die Jagdgründe des Freischütz. In Caspars Wolfsschlucht wird die für Mannheim besonders bedeutende Oper noch einmal aus ganz neuer Perspektive erzählt.

Das wird sicher sehr amüsant. Amüsiert hat sich auch Mozart sehr gerne, der nach einem heiteren Abend in der Kegelstube so inspiriert war, dass er der Sache gleich ein Trio in ungewöhnlicher Besetzung gewidmet hat. Mit dem »Kegelstatt-Trio«, dem Klavier-Quartett und dem »Stadler-Quintett« zeigen uns NTM-Orchestermusiker um den Bratscher Detlev Grooß am 4.11. die große Fülle von Mozarts Kammermusik. Die Musikerinnen und Musiker des NTO treten dann in bedeutend größerer Besetzung am 5. und 6.11. auf die Bühne. Im großen Jubiläums-Konzert anlässlich 240 Jahren Musikalischen Akademie steht ein Werk auf dem Programm, das das Attribut Fülle unüberhörbar gut beschreibt: Anton Bruckners 8. Sinfonie, die eine eindrucksvolle Brücke zwischen Romantik und Moderne schlägt. GMD Alexander Soddy wird wie gewohnt den Reichtum dieses Werkes zum strahlen bringen. Alles in allem sind das ziemlich gute Aussichten für den November.
Wir freuen uns auf einen November der Fülle und auf Ihren Besuch!

Festlicher Opernabend


So, 18. November 2018 – Opernhaus
Rigoletto
Giuseppe Verdi

Der serbische Bariton Željko Lučić ist einer der führenden Interpreten seines Fachs: Regelmäßig arbeitet er mit Dirigenten wie Bertrand de Billy, Daniel Barenboim, Riccardo Muti und Daniele Gatti zusammen, sei es an der New Yorker Met, der Wiener Staatsoper oder der Bayerischen Staatsoper in München. Jean-François Borras, der an Lučićs Seite die Partie des Herzogs übernehmen wird, sang zunächst an zahlreichen großen französischen Bühnen. Inzwischen eroberte der Tenor die wichtigsten Häuser Europas von Brüssel bis Rom.

Dirigat: Benjamin Reiners
Rigoletto: Željko Lučić
Duca di Mantova: Jean-François Borras

Musiksalon


So, 4. November 2018 – Oberes Foyer, 11 Uhr
MUSIKSALON// KLASSIK
Mozarts Kammermusik
Vom Trio bis zum Quintett

Ist Mozart die Idee zu seinem genialen Klaviertrio mit der ungewöhnlichen Besetzung aus Klavier, Klarinette und Bratsche, das heute unter dem Titel »Kegelstatt-Trio« bekannt ist, wirklich auf der Kegelbahn gekommen? Eine Mutmaßung. Keine Mutmaßung ist, dass die Orchestermitglieder um Bratscher Detlef Grooß immer auf höchstem Niveau
musizieren. Im »Musiksalon« flankieren sie das Trio mit Mozarts Klavierquintett in g-Moll und seinem herrlichen Klarinettenquintett, auch bekannt als »Stadler-Quintett« – da es für den Klarinettisten Anton Stadler geschrieben wurde. In allen drei Stücken strebte Mozart einen echten Dialog zwischen den Instrumenten an und erschafft so einen tiefgründigen, emotionalen Klang, der bis heute nichts an seiner Faszination verloren hat.
MIT: Moni-Kathrin Blunier (Geige), Harald Braun (Klavier), Friedemann Döling (Cello), Detlef Grooß (Bratsche), Patrick Koch (Klarinette), Dennis Posin
(Geige)


Di, 6. November 2018 und Sa, 10. November, jeweils 20 Uhr im Casino Werkhaus
MUSIKSALON//SZENE
Caspars Wolfsschlucht
Soloperformance mit Patrick Zielke und den Oberförstern

»Fort! Stürzt das Scheusal in die Wolfsschlucht!«, so heißt es am Ende des »Freischütz«, nachdem Caspar, von seinen eigenen Freikugeln getroffen, zu Boden gegangen ist. Was hat man ihm nicht alles angehängt: Er habe den braven Max zum Bösen verführt, stelle seiner Braut nach, gieße immer treffende Freikugeln, sei letztlich ein Teufelsanbeter. Das letzte, woran er sich erinnern kann, ist der Sturz in die verrufene Schlucht. Dann wurde es schwarz vor seinen Augen. Nachdem er nach einer längeren Ohnmacht in unserem Theater-Casino wieder aufgewacht ist, bestellt er erst einmal einen Jägermeister an der Bar und beginnt seine Version der Geschichte zu erzählen.
Und die weicht ziemlich vom Opernführer ab. Der charismatische Bass Patrick Zielke ist Protagonist in dieser One-Man-Show, begleitet von den Barmusikern seines Vertrauens. Singend, sprechend, trinkend wird er die Theaterkneipe zu einer gemeinsamen Wolfsschlucht machen.
MIT: Patrick Zielke (Gesang & Schauspiel), Daniel Fritzsche (Cello), Jan Dvořák (Regie & Klavier)


Mo, 12. November 2018 Theatercafé, 20 Uhr
MUSIKSALON//WELT
Fityan
Orientalischer Jazz- Rock

Während sich Politik und Gesellschaft noch um Abgrenzungen zwischen Morgen- und Abendland und eine mögliche kulturelle Vorherrschaft streiten, haben Musiker wie Mohamad Fityan längst einen zukunftsträchtigeren Weg eingeschlagen. Seine Band mit einigen der besten Musiker der Mannheimer Jazz-Szene öffnet die Grenzen der strengen musikalischen Traditionen seiner Heimat und lässt den Sound frei zwischen den Genres flottieren. Arabische Flöten, wie die Nay und die Kawala, treffen bei »Fityan« auf E-Gitarre und Schlagzeug, Folklore auf Rock’n’Roll und Jazzgrooves auf romantische Melodien. So erfinden die vier Instrumentalisten eine musikalische Zukunft, die sich aus dem Besten aller Welten zusammensetzt!
MIT: Mohamad Fityan (Nay, Kawala), Jörg Teichert (Akustische / Elektrische Gitarre), Jonathan Sell (Kontrabass), Konrad Wiemann (Schlagzeug)

Orchester


2. Akademiekonzert
Mo, 05. und Di, 06. November 2018 - Rosengarten
Bruckners Achte

Zum 240. Jubiläum der musikalischen Akademie bespielt das NTO unter der Leitung des Mannheimer Generalmusikdirektors Alexander Soddy die ganz große Leinwand: Anton Bruckners Symphonie Nr.8 ist romantische Symphonik in Cinemascope – und war zu ihrer Zeit mit ihren rund 80 Minuten Anwärterin auf den Titel » Längste Symphonie der Musikgeschichte«.

Vorschau Dezember

Premiere


Sa, 15. Dezember 2018 – Opernhaus
Marienvesper
Claudio Monteverdi

Mit einem der größten und zugleich rätselhaftesten Werke des 17. Jahrhunderts geht der Mannheimer Monteverdi-Zyklus in die dritte Runde. Der große »Erfinder« der Oper schrieb im Jahr 1610 eine Vesper zu Ehren der Gottesmutter Maria, in der sich große, nach allen Regeln des polyphonen Kontrapunkts geschriebene Chöre mit solistischen und dem modernen Opernstil verpflichteten Sätzen abwechseln. Wollte Monteverdi beweisen, dass er in allen Stilen zu Hause war? Ist die Vesper überhaupt für den Gebrauch in der Kirche gedacht gewesen? Ist sie zu Monteverdis Lebzeiten jemals erklungen? Wir wissen es nicht.
Die durch Mehrchörigkeit einkomponierte Raumwirkung der Vesper, die hochdramatische musikalische Anlage, die das Individuum der Masse gegenüberstellt und so zu einer Meditation über die großen Fragen von Liebe, Opfer und Erlösung wird – all das aber ruft nach theatraler Umsetzung, zu der der katalanische Regisseur Calixto Bieito emotionale, starke und große Theaterbilder finden wird.
Musikalische Leitung: Jörg Halubek
Regie & Bühne: Calixto Bieito
Mitarbeit Bühne: Anna-Sofia Kirsch
Kostüme: Anna Eierman
Dramaturgie: Cordula Demattio / Albrecht Puhlmann
Chor: Dani Juris