Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim

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Oper - Juni 2019

Liebe Opernfreundinnen und Opernfreunde,

wir beginnen den Juni mit einem »Französischen Wochenende«, das die Aufführungen von »Usher«, »Orpheus in der Unterwelt« und »Pelléas« bündelt. Alle drei Stücke zeugen auf höchst unterschiedliche Weise von ihrem gemeinsamen gesellschaftlichen und ästhetischen Hintergrund: das Paris des 19. bzw. beginnenden 20. Jahrhunderts.

Nicht umsonst hat man diese Stadt auch als die »Hauptstadt des 19. Jahrhunderts« bezeichnet. Die drei Abendaufführungen werden von einem bunten Zusatzprogramm gerahmt: Schon am Freitag, den 31. Mai wird es nach der Vorstellung von »House of Usher« ein Nachgespräch mit den beteiligten Künstlern geben. Im Anschluss an die Vorstellung von »Orpheus in der Unterwelt« am Samstag, den 1. Juni treffen sich die frankophilen Besucher in der Lobby Werkhaus, um bei einem Glas Wein, Häppchen und französischem Jazz den Abend ausklingen zu lassen. Am Sonntagmorgen wird Ihnen Solorepetitor Elias Corrinth in einer Musikalischen Matinée Debussys Opern vorstellen und am Abend zeigen wir dann zum dritten Mal nach der Premiere die bejubelte Aufführung »Pelléas et Mélisande«.
Auch der Wiederaufnahme der Strauss‘ Oper »Salome« darf in diesem Monat besondere Beachtung geschenkt werden, denn Jennifer Holloway, die in Mannheim bereits als FOA-Gast in Bellinis »Norma« zu erleben war, kehrt als Salome auf die Bühne des NTM zurück.
Schweren Herzens verabschieden wir uns außerdem von Monteverdis »Marienvesper«, die nach den zwei Aufführungsterminen im Juni erst anlässlich einer zyklischen Aufführung aller Monteverdi-Opern zurückkehren wird.
Das Nationaltheater-Orchester wird im 7. Akademiekonzert gemeinsam mit den Damen des Chores des NTM, dem Kinderchor und der Mezzosopranistin Heike Wessels die grandiose Symphonie Nr. 3 d-Moll von Gustav Mahler im Rosengarten erklingen lassen.
Außerdem versetzen uns die Vorbereitungen und Proben zu »Il trovatore«, der letzten Premiere der Spielzeit, in der Regie von Roger Vontobel schon in Vorfreude auf den Juli.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Französisches Wochenende


31. Mai 2019 – Opernhaus 19:30 Uhr
House of Usher
Musiktheater nach Claude Debussy und E. A. Poe von Anna Viebrock
anschließend: Nachgespräch mit Mitgliedern des Teams

1. Juni 2019 – Opernhaus 19:30 Uhr
Orpheus in der Unterwelt
von Jaques Offenbach
anschließend: Chansons und Häppchen in der Lobby Werkhaus

Bertrand Le Guillou und Michael Herzer sind ein französisch-deutsches Duo, das sich der Musik Frankreichs verschrieben hat. Le Guillou ist nämlich nicht nur der bei Gipsy Jazz-Fans bestens bekannte virtuose Gitarrensolist und Django Reinhardt-Interpret, sondern auch charmanter Sänger französischer Chansons. Sein Duopartner Herzer, Urgestein der Mannheimer Musikszene, begleitet ihn gewohnt unaufgeregt und einfühlsam und setzt selbst musikalische Akzente. Die beiden haben für diesen Abend ein spannendes französisches Programm zusammengestellt, zwischen Jazz und Chanson, mit Kompositionen von Charles Trenet bis Django Reinhardt.


2. Juni 2019 – Theatercafé 11 Uhr
Musikalische Matinée mit Elias Corrinth
zu den Opern von Claude Debussy

Die Musik des Franzosen Claude Debussy (1862-1918) steht ganz im Dienste der Erkundung neuer Welten. Aus der intensiven Beschäftigung mit der Musik der französischen Barockkomponisten, den Werken der russischen Romantiker und der Faszination für außereuropäische Musik entwickelte Debussy seinen unverkennbaren Stil, mit dem er die Schattenseiten des Daseins erkundete. Auch seine Bühnenstücke sind inspiriert von dem Wunsch, Gegenwelten zu erschaffen. Ein Gegenentwurf zu den Musikdramen Verdis und Wagners sollten sie bieten. Doch von vier geplanten Opern wird nur »Pelléas et Mélisande« (1902) fertiggestellt. Die Vertonung der unheimlichen Kurzgeschichte »Der Fall des Hauses Usher« von Edgar Allan Poe bleibt Fragment.
Anlässlich der Mannheimer Erstaufführung dieser beiden Opern, bietet NTM-Korrepetitor und musikalischer Assistent Elias Corrinth Einblicke in das Schaffen Claude Debussys. Der hervorragende Pianist hat in den vergangenen Spielzeiten bereits in musikalischen Einführungen zu »Elektra«, »Parsifal«, »Die Meistersinger« und »Der Rosenkavalier« Musiktheorie und -praxis in einen lebendigen, humorvollen und unterhaltsamen Dialog gebracht.


2. Juni 2019 – Opernhaus 18 Uhr
Pelléas et Mélisande
von Claude Debussy
Regie: Berrie Kosky

Wiederaufnahme


Sa, 15. Juni 2019 – Opernhaus 19:30 Uhr
Salome
Richard Strauss
Premiere: Sa, 14. Januar 2006
mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Alexander Soddy    

Herodes: Andreas Hermann    
Herodias: Heike Wessels (Gast)    
Salome: Jennifer Holloway (Gast)
Jochanaan: Jorge Lagunes    
Narraboth: Joshua Whitener    


Eine dekadente Gesellschaft feiert den Geburtstag des Tetrarchen Herodes. Die Gäste stürzen sich in eine rauschhafte Orgie; Konversation findet nicht statt, denn man hört einander nicht zu, interessiert sich nicht für das Gesagte. Die von allen sinnlich begehrte Prinzessin Salome sucht einen Moment der Ruhe innerhalb des rauschhaften Festes. Sie verabscheut ihre Umgebung. Die Verwerflichkeit ihrer Eltern Herodes und Herodias stößt sie ab. Aus dieser trotzigen Ablehnung heraus erklärt sich Salomes unbedingte Suche nach einem Halt im Leben.

Packendes Musiktheater von knisternd schwüler Dramatik und ebenso großer Stimmgewalt: Als Salome kehrt die international renommierte Sängerin Jennifer Holloway (in Mannheim war sie bereits als FOA-Gast in Bellinis »Norma« zu erleben!) auf die Bühne des NTM zurück.

Zum letzten Mal in der Spielzeit


Do, 6. Juni – Opernhaus 19.30 Uhr
Do, 13. Juni – Opernhaus 19.30 Uhr
Marienvesper
Claudio Monteverdi
Premiere: Sa, 15. Dezember 2018
Szenische Aufführung in lateinischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Mit einem der größten und zugleich rätselhaftesten Werke des 17. Jahrhunderts geht der Mannheimer Monteverdi-Zyklus in die dritte Runde. Der große »Erfinder« der Oper schrieb im Jahr 1610 eine Vesper zu Ehren der Gottesmutter Maria, in der sich große, nach allen Regeln des polyphonen Kontrapunkts geschriebene Chöre mit solistischen und dem modernen Opernstil verpflichteten Sätzen abwechseln. Wollte Monteverdi beweisen, dass er in allen Stilen zu Hause war? Ist die Vesper überhaupt für den Gebrauch in der Kirche gedacht gewesen? Ist sie zu Monteverdis Lebzeiten jemals erklungen? Wir wissen es nicht.
Die durch Mehrchörigkeit einkomponierte Raumwirkung der Vesper, die hochdramatische musikalische Anlage, die das Individuum der Masse gegenüberstellt und so zu einer Meditation über die großen Fragen von Liebe, Opfer und Erlösung wird – all das ruft nach theatraler Umsetzung, zu der der katalanische Regisseur Calixto Bieito emotionale, starke und große Theaterbilder gefunden hat. Musikalisch zum Leben erweckt wird die Vesper nicht nur von einem hervorragenden Solistenensemble und dem Chor des NTM, sondern insbesondere auch von dem Barockensemble »il Gusto Barocco« unter der Leitung von Jörg Halubek. »Ein Klangfest in Mannheim«, hieß es im Deutschlandfunk.
Nur noch zwei Vorstellungen im Juni.

Musiksalon


Sa, 14. Juni 2019 – Casino Werkhaus 20 Uhr
MUSIKSALON // SZENE
Wolfsschlucht
Premiere: Mi, 20. März 2019
Soloperformance mit Patrick Zielke und Band

»Fort! Stürzt das Scheusal in die Wolfsschlucht!«, so heißt es am Ende des »Freischütz«, nachdem Caspar, von seinen eigenen Freikugeln getroffen, zu Boden gegangen ist. Was hat man ihm nicht alles angehängt: Er habe den braven Max zum Bösen verführt, stelle seiner Braut nach, gieße immer treffende Freikugeln, sei letztlich ein Teufelsanbeter. Das letzte, woran er sich erinnern kann, ist der Sturz in die verrufene Schlucht. Dann wurde es schwarz vor seinen Augen.
Nachdem er nach einer längeren Ohnmacht in unserem Theater-Casino wieder aufgewacht ist, bestellt er erst einmal einen Jägermeister an der Bar und beginnt seine Version der Geschichte zu erzählen. Und die weicht ziemlich vom Opernführer ab. Der charismatische Bass Patrick Zielke ist Protagonist in dieser One-Man-Show.

Gesang & Schauspiel: Patrick Zielke    
Regie & Instrumente: Jan Dvořák    
Klavier: Robin Phillips 

7. Akademiekonzert  


Mo, 3. Juni – Rosengarten, 20 Uhr
Di, 4. Juni – Rosengarten, 20 Uhr
Einführung jeweils um 19:15 Uhr im Mozartsaal
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 3 d-Moll

Musikalische Leitung: Alexander Soddy
Mezzosopran: Heike Wessels
mit den Damen des Opernchores und dem Kinderchor des NTM

Knapp 100 Minuten, sechs Sätze, ein gigantisches Orchester, Solostimme, Frauen- und Knabenchor: Das ist Gustav Mahlers monumentale dritte Symphonie. »Symphonie heißt mir eben: mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen«, schreibt Mahler und Mannheims GMD Alexander Soddy stellt sich mit dem NTO diesem musikalischen Kosmos, der vom unbeseelten Stein über Tier und Mensch hin zu Engeln und dem Göttlichen alles umfasst, was Welt ist. Natur und Landschaft hat Mahler in dieser Symphonie »wegkomponiert«, so scherzt er, und doch ist diese Dritte, sein längstes Werk, viel mehr als nur Naturbetrachtung, sie ist eine ganze geistige Welt, Mahlers Welt, in der sich Nietzsches düster-orgiastische Zarathustra-Betrachtungen mit der kindlichen Naivität der Wunderhorn-Lieder mischen, Posthorn und Polka, heitere Satire und schmerzlichste Unerbittlichkeit. Den großen Publikumserfolg der dritten Symphonie hat Mahler selbst miterlebt – ganz geheuer war ihm diese ungeheure Musik trotzdem nie, zu Recht...

Vorschau Juli


Sa, 13. Juli 2019 – Opernhaus 19 Uhr
Il trovatore / Der Troubadour
von Giuseppe Verdi
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Roberto Rizzi Brignoli (Gast)
Regie: Roger Vontobel    
Bühne: Claudia Rohner
Kostüm: Nina von Mechow    
Licht: Frank Kraus
Dramaturgie: Jan Dvořák    
Chor: Dani Juris    

Graf Luna: Evez Abdulla    
Leonora: Miriam Clark    
Azucena: Julia Faylenbogen    
Manrico: Irakli Kakhidze    
Ferrando: Bartosz Urbanowicz    
Ines: Natalija Cantrak (Opernstudio)    
Ruiz: Koral Güvener (Opernstudio)    

Ein gewaltiger Scheiterhaufen brennt in Azucenas Seele. Im Feuer wurde ihre Mutter als Hexe verbrannt, ins Feuer warf sie in völliger Umnachtung ihr eigenes Kleinkind, als sie sich für diese Untat rächen wollte. Was ihr blieb, war der entführte Sohn des Grafen, den sie eigentlich hatte umbringen wollen. Ihn zog sie liebevoll auf, in ihm erwuchs ihr ein Rächer für ihren Schmerz. Weder er noch sein inzwischen regierender Bruder wissen von der fatalen Verwechslung, kämpfen auf unterschiedlichen Seiten eines blutigen Bürgerkriegs. Das Drama beginnt, als sich beide in Leonora verlieben.
»Il trovatore« ist eine Oper voller düster-romantischer Szenen. Der Scheiterhaufen, das Soldatenlager, der Raub Leonoras beim Eintritt ins Kloster: Verdis Phantasie entzündete sich an solchen Bildern derartig, dass eine der bezwingendsten Opern der Musikgeschichte entstand. Regisseur Roger Vontobel wird nach der vielschichtigen »Aida« und dem kühnen »Fidelio« nun Verdis Meisterwerk in eine imaginäre Landschaft von Feuer und Schatten stellen.