Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim

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Schauspiel - Mai / Juni 2024

Liebe Theaterfreund*innen,

die nahenden Sommermonate bieten auch diese Spielzeit diverse Möglichkeiten, kulturelle Highlights zu erleben und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Sie können sich auf ein abwechslungsreiches Programm und somit auf eine facettenreiche Freizeitgestaltung freuen. Bleiben Sie neugierig und entdecken Sie mit uns gemeinsam die zahlreichen Veranstaltungen, die die kommenden Monate schmücken!

Lassen Sie sich auch von den nächsten Premieren, Veranstaltungen und Projekte weiterhin genauso inspirieren wie bisher. Dafür eignen sich direkt im Mai unsere Thementage zur sogenannten Osterweiterung:

OSTOPIA


02.-12.05. 2024

Am 1. Mai 2024 ist es zwanzig Jahre her, dass Estland, Malta, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern der Europäischen Union beigetreten sind. Diesen haben sich Bulgarien, Rumänien und Kroatien in den darauffolgenden Jahren angeschlossen. Mit der sogenannten »Osterweiterung« der EU sollte der Spaltung des europäischen Kontinents nach Jahrzehnten des Kalten Krieges ein Ende gesetzt werden und die erweiterte europäische Allianz zum Frieden und zur Prosperität aller Beteiligten führen.
Die Themenwoche »Ostopia« wird die Entwicklung in und außerhalb Deutschlands nach 2004 diskutieren, Perspektiven der neuen EU-Bürger*innen sichtbar machen und Visionen für ein demokratischeres, gerechteres und inklusiveres Europa entwickeln.

PREMIEREN


Sa, 04.05.2024, Altes Kino Franklin
Der Staat
von Platon | Übersetzung von Olaf Kühl
Platon. »Der Staat«. Als Theaterabend.

Erwartet uns eine trockene philosophische Abhandlung? Keinesfalls – stattdessen eine kompromisslose Diskussion zum Thema Gerechtigkeit. Kurz nach den Parlamentswahlen in Polen, die von antideutschen Ressentiments gekennzeichnet waren, kommt es bei dieser Kooperation des Nationaltheaters Mannheim mit einem der erfolgreichsten Theater Polens, dem Juliusz-Słowacki-Theater Krakau, zum deutsch-polnischen Dialog. Der polnische Starregisseur Jan Klata bringt dafür eine hochaktuelle, moderne Interpretation eines der wichtigsten Werke Platons auf die Bühne – in altgriechischer, polnischer und deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln.
Nach einer erfolgreichen Premiere in Krakau kommt »Der Staat / Państwo« im Rahmen der Thementage »Ostopia« zum 20. Jahrestags der »Osterweiterung« der EU für zwei Vorstellungen nach Mannheim.

R Jan Klata | B&K&L Mirek Kaczmar| D Olga Śmiechowicz/Dominika Široká| C Maćko Prusak | V Natan Berkowicz
Mit
Dominika Bednarczyk, Mateusz Bieryt, Marcin Kalisz, Linda Pöppel, Marcin Sianko, Feliks Szajnert, Karolina Kazoń, Wojciech Dolatowski, Jacek Strama


Fr, 14.06.2024, 20:00 Uhr, Studio Werkhaus
In Stanniolpapier
von Björn SC Deigner | nach einer Idee von Anna Berndt

»Bist du sicher, dass du nicht aus Zucker bist?«, wird Maria gefragt. Nein, sie ist nicht aus Zucker. Im Gegenteil lernt Maria schon früh viel wegzustecken: Nach einer traumatischen Kindheit verliebt sie sich mit sechzehn Jahren in den »Einen«, bei dem sie sich sicher und aufgehoben fühlt. Für ihn, ihren Zuhälter, schafft sie in Bordellen an und geht auf den Straßenstrich. Dort macht sie sowohl sehr warmherzige als auch brutale Erfahrungen. Diese prägende Zeit »war die schönste Zeit«, wird sie später sagen. Maria behält ihren Optimismus und pragmatischen Lebenswillen bei. Sie macht eine Ausbildung zur Bürogehilfin und führt fortan ein Doppelleben. Scheinbar mühelos wechselt sie zwischen den verschiedenen Milieus hin und her. Ist diese Lebensweise ein Ausdruck von Selbstbestimmung und Freiheit? Oder ist ihre lebensbejahende Art nur Selbstschutz? Maria begreift sich nicht als Opfer. Ihre Sehnsucht nach Liebe und ihr unerschütterliches Vertrauen bleiben ungebrochen. Das Stück beruht auf Interviews mit einer Sexarbeiterin. Sie wirft einen klaren und harten, wenig moralischen Blick auf einen Teil unserer Gesellschaft, der häufig unerzählt bleibt.

R Francisca Ribeiro | B Nora Müller | K Oktavia Herbst | M Maurice Strobel | D Annabelle Leschke


Sa, 15.06.2024, 19:00 Uhr, Altes Kino Franklin
Die Dreigroschenoper
Ein Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern | von Bertolt Brecht nach John Gays »The Beggar‘s Opera« | Musik von Kurt Weill | übersetzt aus dem Englischen von Elisabeth Hauptmann

Glamour, Glanz und düstere Sündenstimmung à la »Babylon Berlin«: Bertolt Brechts »Die Dreigroschenoper« wurde zu einem der erfolgreichsten Stücke des 20. Jahrhunderts – unter anderem dank der enormen Popularität von Kurt Weills Liedern wie der »Moritat von Mackie Messer«. Seit ihrer Uraufführung 1928 gilt sie als wegweisende Verschmelzung von Schauspiel und Musiktheater, von Kapitalismuskritik und Gangsterromanze: Der Bettlerkönig Jonathan Peachum betreibt ein moralfreies Franchise-Unternehmen der besonderen Art, das aus der Not der Armen ein Geschäft mit dem Mitleid der Reichen macht. Doch die in Rotlicht getauchte Londoner Unterwelt ist hart umkämpft: Als sich seine Tochter Polly ausgerechnet mit dem Obergangster Macheath, genannt Mackie Messer, verlobt, sieht Peachum sein Imperium bedroht und liefert den zukünftigen Schwiegersohn an die Polizei aus – die ebenfalls ganz eigene Moralvorstellungen hat.
Hausregisseur Christian Weise und Mitglieder des Nationaltheater-Orchesters nehmen uns mit in Bertolt Brechts Haifischbecken der wilden Zwanziger.

R Christian Weise | B&K Joki Tewes/Jana Findeklee | M Jens Dohle | D Franziska Betz| L Robby Schumann | C Alan Barnes
Mit Nationaltheater-Orchester, Bewegungschor des Nationaltheaters


Di, 16.07.2024, Studio Werkhaus
Orlando
frei nach dem Roman von Virginia Woolf

Welchen Unterschied macht es, mit welcher Geschlechtsidentität wir durch die Welt gehen – und zu welcher Zeit? In Virginia Woolfs faszinierender Geschichte lebt Lord Orlando über mehrere Jahrhunderte hinweg als Mann – bis er eines Tages in einen tiefen Schlaf fällt und sieben Tage später als Frau wieder aufwacht. Und obwohl Lady Orlando immer noch dieselbe Person ist, hat sich gefühlsmäßig alles verändert …
Mit viel Vorstellungskraft und Humor schrieb die britische Schriftstellerin Virginia Woolf vor knapp hundert Jahren die phantastische Biografie ihrer berühmtesten Figur, die auf einer Reise durch die Jahrhunderte – von der Elisabethanischen Ära bis in die Gegenwart – neue Identitäten annimmt und die Welt immer wieder aufs Neue erlebt.
»Orlando« wurde einmal als der »längste Liebesbrief der Welt« an Woolfs Liebhaberin, enge Freundin und ebenfalls Autorin Vita Sackville-West, bezeichnet. Die junge Regisseur*in Milica Čortanovački bringt Woolfs Roman als eine große Hommage an beide Schriftstellerinnen und ihre komplexe Beziehung.

R Milica Čortanovački| B&K Keiko Nakama | D Dominika Široká | M Sherwin Douki 

EXTRAS


Di, 07.05.2024 sowie Di, 04.06.2024, Altes Kino Franklin
Bar-Abend im alten Kino Franklin

Jeden ersten Dienstag im Monat öffnet die Bar im Alten Kino Franklin jenseits des Vorstellungsbetriebs – so auch am 7. Mai sowie am 4. Juni. Es gibt Aperol Spritz, Bier, Wein, Limonade, Kaffee und vieles mehr. Speisen dürfen wie im Biergarten selbst mitgebracht werden. Alles kann, nichts muss. Herzlich willkommen!


Do, 09.05.2024, Altes Kino Franklin
Das Haymat¬ministerium
Let's talk about »Post-Ost«! | im Rahmen der Thementage »Ostopia«

Russlanddeutsche, Geflüchtete aus sozialistischen Diktaturen, oder Personen, die erst nach der »Osterweiterung« der EU nach Deutschland migrierten – Menschen mit Geschichte im sog. ehemaligen Ostblock bilden in Deutschland eine vielfältige und oft unsichtbare Minderheit, die von Antislawismus bzw. antiosteuropäischem Rassismus betroffen ist. Trotz einer langen, schmerzhaften Vergangenheit, die in der NS-Zeit ihren Höhepunkt fand, werden ihre Erfahrungen mit Diskriminierung hierzulande oft nicht ernst genommen und müssen um Anerkennung kämpfen.


Mi, 22.05.2024, 20:00 Uhr, Casino Werkhaus
Ins kalte Wasser
Bühne frei für den Theaternachwuchs

Folgen Sie der Geschichtenerzählerin Julia Preschke für einen märchenhaften Mitmachabend ins Wunderland. Zusammen mit Regieassistentin Melanie Schmidt führt die Bundesfreiwilligendienstlerin Sie durch den Kaninchenbau in eine Welt voller Märchen. In gemütlicher Runde, bei einem Getränk in der Theater-Bar Casino, können Sie selbst mit auf der Bühne stehen – oder beobachten, wie andere sich in die Geschichte werfen und zu Akteur*innen der Märchenwelt werden.


Fr, 02.06.2024, Studio Werkhaus
Auf Einladung

Wenn Sie eine Veranstaltung im Alten Kino Franklin planen könnten: Was würden Sie tun? Wen würden Sie einladen? Und wozu? Alle zwei Monate gestaltet eine Person aus Mannheim in unserem neuen Theatercafé eine eigene Veranstaltung, bestimmt das Thema und das Veranstaltungsformat. Und schlägt für die nächste Veranstaltung eine andere Person vor – und so weiter und so fort. »Auf Einladung« ist immer wieder neu, immer überraschend und voller unerwarteter Begegnungen. Einst ins Leben gerufen von der ehemaligen Hausautorin Sivan Ben Yishai wird »Auf Einladung« am neuen Spielort in Franklin fortgeführt.


So, 09.06.2024, Treffpunkt: Vorplatz des Alten Kino Franklin
FreeWalkingTour
Stadtspaziergang | Dauer 2 Std

Die Initiative FreeWalkingTour Mannheim gibt es seit rund fünf Jahren. Ihr Ziel: zu Fuß und unter ortskundiger Anleitung die Diversität und Schönheit Mannheims zu erkunden. Für das Nationaltheater Mannheim konzipierten die erfahrenen Guides eine Tour, die das neu entstehende Stadtviertel Franklin in den Blick nimmt. Freuen Sie sich auf eine mit Stories und Anekdoten: Welche Erzählungen verstecken sich in den verlassenen Gebäuden und unter den neubebauten Straßen? Welche Visionen sollen vor Ort verwirklicht werden? Wie kann man die Menschen dort zusammenbringen? »Walken« Sie mit durch Mannheims spannendste Baustelle! Bitte denken Sie an festes Schuhwerk und dem Wetter entsprechende Kleidung!


Sa, 22.06.2024, 20:00 Uhr, Casino Werkhaus
Ins kalte Wasser
Bühne frei für den Theaternachwuchs

Im Studio Werkhaus heißt es einmal im Monat: sich von den Stars von morgen überraschen lassen! Hier präsentieren unsere Regie-, Dramaturgie- und Ausstattungsassistierenden erste eigene Arbeiten und nutzen die Bühne als Experimentierfläche zum Ausprobieren, Weiterentwickeln und Neudenken. Bei einem Drink aus dem »Casino« nebenan erleben Sie in dieser Reihe musikalische Abende, ekstatische Performances oder neuinterpretierte Klassiker. Lassen Sie sich überraschen und springen Sie mit »ins kalte Wasser«!