März 2019 - Amelia Scicolone
Begegnung 20.03.2019
Begegnung mit Amelia Scicolone
Ihr glanzvoller Auftritt als Eurydike in Orpheus in der Unterwelt war allen Freunden noch frisch im Gedächtnis als sich die Sängerin im Gespräch mit Intendant Albert Puhlmann ( in Hochform ) zur Begegnung vorstellte. Die Rolle der am Ende selbstsicheren Figur der Eurydike stimmt in vielem mit ihrer Person überein, die andererseits nicht den gängigen Clichés italienischer Frauen entspricht. Sie ist nicht romantisch („Ich habe auf zu vielen Hochzeiten gesungen“) und führt keine langen Telefongespräche. Ihre Entwicklung ist stark vom Schicksal ihrer musikaffinen Familie geprägt, deren Leben sich zwischen Sizilien und der Schweiz abspielt. Nach Soloauftritten im Kirchenchor und Ausflügen in die Popmusik erfolgte die formale Ausbildung für klassischen Gesang in Basel. Was die Zuschauer von der Bühne kennen, bestätigte Amelia Scicolone eindrucksvoll im Gespräch und in ihren Darbietungen. Sie identifiziert sich immer mit ihren Rollen, sie singt und spielt was sie fühlt, sie versucht immer, authentisch zu sein. Bei der Wahl zwischen Pamina und der Königin der Nacht fällt die Entscheidung für die „Königin“, die ihrem Temperament näher liegt. Vorbilder sind Edita Gruberova, als eine Wunschpartie nannte sie Lucia di Lammermoore. Bei der Diskussion über die Voraussetzungen für die Operette war es interessant, zu erfahren, dass es neben dem Einsingen auch noch ein Einsprechen gibt. Musikalisch wurde die Sängerin von Matteo Pirola begleitet. Neben drei Liedern (Verdi, Franz Liszt und Richard Strauß) präsentierte Amelia Scicolone in hinreißender Darbietung die Arie der Zerbinetta aus Ariadne auf Naxos.