Februar 2024 - Rahel Weiss, David Smith und Sandro Sutalo
Schauspiel-Begegnung mit Rahel Weiss, David Smith und Sandro Šutalo
Was für ein toller Abend! In der bis auf den letzten Stuhl besetzten Lobby des Studio Werkhauses hatten die Gäste an diesem Abend das große Vergnügen die neuen Mitglieder des Schauspiel-Ensembles Rahel Weiss, David Smith und Sandro Šutalo zu erleben. In Shakespeares romantischer Verwechslungskomödie „Was ihr wollt“ stehen sie gemeinsam auf der Bühne.
Gleich zu Beginn der in intimes Licht getauchten Plauderstunde, behutsam moderiert von Schauspiel-Intendant Christian Holtzhauer stand die Herkunft der Gäste im Vordergrund. Ein Thema, das Christian Holtzhauer, wie er betonte, immer mehr interessiere, da ja auch er mit seiner Herkunft aus der ehemaligen DDR, einem Land, das es nicht mehr gebe, auch einen „Migrationshintergrund“ habe. Das verbindet ihn mit Rahel Weiss, gebürtig aus Leipzig und Sandro Šutalo, der aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt. So berichtete Šutalo, der in Sarajewo geboren und nach der Flucht in Hamburg aufgewachsen ist, lebhaft, anrührend und ehrlich über seine ersten Schauspielerfahrungen, seine Ausbildung in Hannover und seine Stationen, die ihn zuletzt nach Kassel führten. Zudem outete sich Sandro Šutalo, der in „Was ihr wollt“ genial und faszinierend den Narren mimt, als großer Mannheim-Fan, der es sich nicht nehmen ließ das geneigte Publikum aufzufordern, ihm (kulinarische) Ausgeh-Tipps zuzurufen. Dieser Aufforderung kam das Auditorium auf vielfältige Weise nach.
David Smith ist gerade einmal 24 Jahre jung, wurde frisch von der Schauspielschule in Stuttgart zu seinem ersten festen Engagement nach Mannheim geholt. Er stammt ursprünglich aus Münster, hat sich schon sehr früh für Theater interessiert und war in seiner Geburtsstadt in der freien Szene aktiv. Auf Nachfrage erklärt David Smith, dass sein Vorname englisch ausgesprochen wird, da sein Vater aus dem englischen Küstenort Hastings stammt und später dann in Münster stationiert war. Mit seiner Mutter sprach er deutsch, mit seinem Vater ausnahmslos englisch, und diese Zweisprachigkeit findet er auch sehr angenehm.
Die dritte im Bunde ist die wunderbare und wandelbare Rahel Weiss. Sie brillierte gerade in „Jeeps“ (von Nora Abdel-Maksoud.) in der Rolle der staatlich enterbten „Silke Eggers“ Geboren und aufgewachsen ist Weiss in Leipzig, studiert hat sie an der Schauspielschule Bochum. Engagements hatte sie unter anderem in Weimar und Jena, zuletzt in Kassel, wo sie auch Sandro Šutalo kennenlernte, mit dem sie seitdem befreundet ist. Sehr offen und liebevoll sprach sie über ihren Vater und das nicht immer leichte Leben als Pfarrerstocher in Ostdeutschland.
Besonders eindrucksvoll, aber auch sehr unterschiedlich waren die künstlerischen Darbietungen, welche die drei Gäste dem Publikum mitgebracht hatten. Den Anfang machte Sandro Šutalo mit einem anrührenden, intensiv vorgetragenen kroatischen Volkslied, gefolgt von David Smith, der am Flügel perfekt sein Lieblingslied der Beatles intonierte und zum Abschluss, der quirlige und augenzwinkernde Liedbeitrag von Rahel Weiss, die nach eigenen Worten nicht singen, aber dafür umso besser sächsisch babbeln kann. Nach ihrer Ansicht ein Dialekt, der dem „mannemerisch“ gar nicht so unähnlich ist.
Was für ein toller Abend, der in dieser anregenden und intimen Atmosphäre noch stundenlang hätte weitergehen können! Ein großes Dankeschön an den Moderator Christian Holtzhauer, der den drei Gästen feinsinnig die Antworten entlockte und an die großartigen sympathischen Schauspieler*innen, die mit Ihren Persönlichkeiten, ihrer Präsenz und ihrer Ehrlichkeit das Publikum in seinen Bann zogen.
Text: Christian Haas
Bilder: Eveline Zucker, Petra Eder